Mit diesem Band, herausgegeben von dem deutschen Schriftsteller und Makedonisch-Übersetzer Matthias Bronisch, wurde 1986 erstmals das Werk vom makedonischen Schriftsteller und Philologen Blaže Koneski in deutscher Sprache vorgelegt. Bronisch beschreibt Koneski wie folgt:
„Blaže Koneski gehört zu den herausragenden Lyrikern Makedoniens. Eine emanzipatorische Bedeutung seines Werkes liegt darin, daß er den Stimmen der Slowenen, Kroaten, Serben und anderen Völkern des ehemaligen Jugoslawiens die Makedoniens hinzugefügt hat, eines Landes, das bis ins 20. Jahrhundert um seine Selbständigkeit hat kämpfen müssen.
Seine dichterische Leistung erhält ein besonderes Gewicht dadurch, daß er maßgeblich an der Formung der makedonischen Literatursprache mitgewirkt und so mündliche Literaturtradition, Volkslied und Mythen für ein tieferes Verständnis des modernen Menschen geöffnet hat.“
Nachwort
„Niemand, der einen Gedichtband in die Hand nimmt, wird sich den Zugang durch einen Türhüter verstellen lassen wollen. Wenn ich nun doch am Ausgang auf sie warte, dann nur, um Ihnen ein Angebot zu machen. Vielleicht sind Sie kein Slawist und bei der Suche nach ein paar Informationen nun doch hier gelandet. Diese möchte ich Ihnen geben, denn in einem können wir uns vielleicht ohne größere Differenzen einigen, dass zwar ein Gedicht zuerst einmal für sich selbst steht und sich dem Leser ausschließlich mit seinem Text anbietet, daß es aber gleichzeitig von einem Menschen in einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort hergestellt ist und möglicherweise sogar Teil eines Gesprächs dieses einen mit Menschen ist, die er kennt.
Nun möchte ich nicht den Menschen Blaže Koneski, noch sein Land Makedonien, noch seine Zeit darstellen, doch wenigstens auf einiges hinweisen, was mir bedeutsam erscheint in dieser südslawischen Region und bei diesem Autor, der in einem gewissen Sinne, und das macht vielleicht seinen Rang aus, aus dieser makedonischen Welt lebt.
Blaže Koneski wurde 1921 in Nebregovo, einem Dorf nahe Prilep, in Zentralmakedonien geboren. Er besuchte die Schule in Prilep und Kragujevac (Südserbien), studierte an den Philosophischen Fakultäten in Belgrad und Sofia und zeigt mit diesen Stationen schon ein Stück des Schicksals seines Volkes. Bis 1912 dauerte die türkische Herrschaft in Makedonien, danach gehörte es als Südserbien zu dem Staat, der dominiert wurde von Slovenen, Kroaten und Serben. Für jemanden, der sich bilden wollte, gab es nur die Wahl Serbien oder Bulgarien, wollte er in der Nähe seiner eigenen Sprache bleiben. Diese war die Sprache des Volkes, aber nicht die Sprache der Herrscher und damit auch nicht die Sprache von Wissenschaft und Literatur. Blaže Koneski sollte die Aufgabe zuwachsen, die makedonische Literatursprache mit zu entwickeln.
1945 ist er Mitarbeiter in der Kommission, die die erste Rechtschreibregelung der makedonischen Sprache herausgibt. Unter seiner Leitung entsteht am Institut für makedonische Sprache „Kirste Missirkov“ das dreibändige Wörterbuch der makedonischen Sprache. Dieses Feld wird sein wissenschaftliches Hauptanliegen an der Universität Skopje. Er erarbeitet 1952-54 eine „Makedonische Grammatik“ und 1965 eine „Geschichte der makedonischen Sprache“. Schließlich ist er noch Gründungsmitglied der „Makedonischen Akademie der Wissenschaft und Künste“, deren Präsident er 1967-1975 wird.
Seine erste literarische Arbeit „Die Brücke“, veröffentlichte er 1945, der Gedichtband „Land und Liebe“ erschien 1953, 1955 der Gedichtband „Stickerin“. Im selben Jahr gibt er den Erzählband „Weingarten“ heraus. 1961 erscheint der Band „Stickerin“ in erweiterter Form, 1966 „Sterna“, 1974 der Band „Aufzeichnungen“, schließlich 1981 „Orte und Augenblicke“. 1961-64 war Koneski Präsident des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Als drittes Feld seiner Tätigkeit wäre noch das für Makedonien so wichtige des Übersetzens zu nennen. Hier beschäftigt er sich mit Autoren wie Shakespeare, Heine und vor allem Alexander Blok.
In seinem „Versuch“, den Blaže Koneski einer Gedichtsammlung („Alte und neue Gedichte“, 1979) vorausschickt, weist er auf die mündliche Überlieferung hin, durch die ihm als Kind Literatur begegnet ist, in der er die Mythen und Bilder kennengelernt hat. Diese Bedeutung der Literatur als kommunikativer Faktor, als gesprochenes Wort, das aufgegriffen, weitergegeben, beantwortet wird, ist für ihn eine Grundvoraussetzung seiner eigenen Dichtung geworden. Und dies nicht nur dadurch, daß er diese Stoffe aufgreift und bearbeitet, auch nicht nur in der Übernahme des Wortmaterials, sondern vor allem in der Einbeziehung eines Gegenübers, eines Gesprächspartners, den er entweder ausdrücklich in sein Gedicht aufnimmt oder indirekt einbezieht, von dem er weiß und den er meint. Damit ist seine Lyrik ein betont sozialer Akt und hat hier ihre stärkste Bindung an das Volkslied, das auch heute noch ein integraler Teil von Gespräch und Unterhaltung in einer geselligen Runde ist.
Diese Funktion der Lyrik Koneskis wird aber von ihm erweitert, indem er das „man“ des Volklieds, die Zurücknahme des Individuums und seines Schicksals, aufhebt und sich mit seiner eigenen Individualität einsetzt und an sich nachweist, daß das im Volkslied für alle Gültige auch ihn betrifft. Die Geschichte seines Volkes, die Geschichte einer nur in Gemeinschaft zu ertragenden Unterwerfung macht er zur Geschichte eines jeden einzelnen. Damit leistet er einen Akt der Befreiung. Was im Volkslied zur Formel, zur mystischen Abstraktion in seiner anschaulichen Vergegenwärtigung wird, nimmt Koneski aus der Distanz zurück in das Subjekt und in das Subjektive lyrischen Erlebens und füllt es so mit dem Jetzt und Hier eines geschichtlichen Ortes.
Ein wichtiges Thema der Gedichte Koneskis ist das Kind, seine Unschuld, aber auch seine Bestimmung durch seine Zeit und seinen Ort. Immer wieder werden Landschaften als Bestimmungsorte gesehen. Nicht die Landschaften als Metapher oder als Bild für den Menschen, auch nicht als Stimmungsträger interessiert Koneski, sondern daß der Mensch unter dem gleichen Schicksal angetreten ist, daß der Ort immer ein historischer ist. Zwischen Mensch und Landschaft besteht eine enge wechselseitige, aber auch spannungsreiche Beziehung („Vom Zug aus“, „Erinnerung“). Der See, an dem das Kind eingeschlafen ist, wird zur mythischen Figur, er kennt die Spanne zwischen Ruhe und Erregung, zwischen Unschuld und Erwachen zur Leidenschaft („Ein Kind, eingeschlafen am See“). Und der Erwachsene, der dem Kind gegenübertritt, weiß, daß er dem Spiel der Unschuld sein Wissen und die Schuld zugesellen muß („Spiel mit dem Kinde“). Aus der Landschaft wächst dem Menschen etwas zu, seine Geschichte, die sie ihm bewahrt. Sie wird zur Mahnerin, aber auch zur Heilerin; denn letztlich erduldet sie Geschichte, der Mensch aber steht tätig in ihr („Der See“, „Lebenslied“).
Der Mythos ist für Koneski etwas, das geschichtlich mitwächst und Neues aufnimmt. Da sind Odysseus, Don Quichotte, König Marko, aber auch Grigor Prličev, der makedonische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, deren Charakter und Schicksal Rollen bieten, in deren Nachspiel sich das eigene Dasein klärt.
Koneskis Gedichte klingen häufig nach Resignation. Die Sprache der Natur („Grillen“, „Turteltaube“), die er zu entziffern sucht, entzieht sich der Lesbarkeit. Ergebnis der Entzifferung ist oft die Selbstentfremdung des Menschen. Der Natur nahekommen, heißt, sich von dem Verständnis dessen, was der Mensch ist, entfernen („Lied der Weinstöcke“). Ein sehr dialektischer Vorgang. Die Wahrheit ist in den Dingen, aber sie ist nicht greifbar dem Verstand, sie ist einfach da. Und auch der Versuch, sich den Schwalben anzuverwandeln oder den Grillen, läßt sie ihr Geheimnis bewahren („Schwalben“). Es bleibt nur eine Annäherung.
Und doch sichert Koneski dort, wo er seine Sprache auf ihre Tauglichkeit, auf ihren Zweck hin befragt, diesem Impuls sein Daseinsrecht, indem er den Laut der Kehle als eine Naturerscheinung, wie die Wasserquelle, darstellt („Das Wort“). Die Sprache hat bei ihm etwas Eigenständiges, die Selbstverständlichkeit einer Naturerscheinung, ist noch Sprache des Volkes, nicht des Intellekts. Und doch greift er als ein moderner Autor immer wieder nach ihr, um zu verstehen, sie aber entzieht sich ihm, hat ihre Wahrheit, die sie häufig der Einsicht des Verstandes nicht preisgibt.
Hier zeigt sich die Schwierigkeit, aber auch die Chance eines makedonischen Autors in der Auseinandersetzung mit seiner Sprache, einer alten und doch wieder jungen hinsichtlich ihrer Hoch-, bzw. Literaturform, die der Wissenschaftler Koneski mitgeprägt hat.
Für einen Übersetzer ergeben sich daraus Probleme, die viele andere Sprachen nicht bieten. Ich habe einen Lösungsweg gefunden, indem ich möglichst eng am Text und der Sprache blieb, nicht ein deutsches Gedicht machte, auch wenn das der deutschen Sprache und damit dem deutschen Leser einiges zumutet. Doch so ist, hoffe ich, etwas von dem Fremden und Ungewohnten erhalten.“
Matthias Bronisch, Brackwede bei Bielefeld 1986
Auswahl Gedichte aus dem Band:
Der Traum Streng dich nicht an, mich zu sehen Ich habe meinen Lauf, schwer kannst du mich fassen. Ich bin wie ein unterirdischer Fluß Unter dem weißen Kalkstein der Tage, meine Quelle ist – die fernliegende Kindernacht. | Сонот Не напарегај се да ме гледаш, јас имам свој тек, тешко да ме разбереш. Јас сум како подземна река под белиот варовник на дните, изворот ми е — далечна детинска ноќ. |
Vom Zug aus Da liegt die Gegend in blauer Erregung. Dort verging meine Kindheit. Es weinen diese Berge nach mir. Unter ihnen am Hang schimmert mein Dorf. Winkt dort nicht jemand mit weißem Tuch? Es weinen diese Berge nach mir. Der Zug fährt vorüber an allem, was ihm begegnet. Es war einmal dort ein Kind. Es weinen diese Berge nach mir. Oft führen mich die Gedanken zurück. Das Leben bringt mich irgendwohin. Es weinen diese Berge nach mir. | Од возот Ене го крајот во возбуда сина. Таму детинството мое ми мина. Плачат оние планини за мене! Под нив, на падина, се приѕира село, Зар некој не мавта со шамиче бело? Плачат оние планини за мене! Возот одминува сѐ што ќе срете. Си било онаму еднаш едно дете. Плачат оние планини за мене! Често мислата назад ме враќа. Животот другаде негде ме праќа. Плачат оние планини за мене! |
Ein Kind, eingeschlafen am See Du schläfst, mein Kleines doch der See denkt nach – Der See bereitet dein Schicksal vor. Du schläfst, doch er dringt mit unmerklichem Plätschern in deine Seele wie in eine kleine Bucht mit weißen Steinen, in der jeder Stein zu sehen ist. Du schläfst, aber auch das kleinste Kräuseln, führt unausweichlich zu jener lauten Brandung, die einmal geboren wird, aufschreit und dich wegträgt. Schlaf weiter, mein Kind, der See formt deine Seele und denkt an deine künftigen Leidenschaften. | Дете заспано крај езеро Ти спиеш малечко А езеро се замислило — Езерото ја подготвува твојата судбина. Ти спиеш а тоа Со неусетно потплиснување ти влегува в душа Како во заливчите со бели камчиња Во кое секое камче се гледа. Ти спиеш Но и најситното негово набирање Како нишка води до оние гласни таласи Што еднаш ќе се родат, ќе заплачат и ќе те понесат. Спиј си детенце Езерото ја создава твојата душа И мисли за твоите идни возбуди. |
Der See Ins Sinn vertieft, förderst du denselben verfluchten Gedanken, und, erschreckt an der Schwelle, entdeckst du für dich, ich weiß nicht zum wievielten Male die Welt: Den See unterhalb des blauen Schleiers der Belasica Im grünen Kranz der Platanen und Zypressen. Und, für einen Menschenaugenblick, muß diese Schönheit dir selbstverständlich erscheinen, damit sie versinkt in dir wie in einer Brandstätte, damit sie auslöscht – daß du wieder ein normaler, unglücklicher Mensch bist, wie die meisten um dich herum. Aber wie unschätzbar ist, trotzdem, dieser Augenblick Zwischen zwei Bissen des Gewissens! | Езеро Задуман, излегуваш сè со истата проклета мисла, и, како штрекнат на самиот праг, го откриваш за себе, по не знам кој пат, светот: езерото под модриот превез на Беласица во зелен обрач од чинари и кипариси. И треба, за еден човечки миг, оваа убавина да ти стане пак обична, да потоне во тебе како во пеплишта, да ја снема — за да бидеш ти пак нормално несреќен човек како повеќето наоколу. Но колку е, сепак, драгоцен имено тој интервал меѓу две угризенија на совеста! |
Grillen Den ganzen Sommer zirpen wir unsere einfache Melodie mit heimlicher Hoffnung, daß du ihr Aufmerksamkeit schenkst. Und eben jetzt vergeht der Sommer an einem späten Augustabend – und dein Gehör hat sich schon einer tieferen Schwelle genähert, einem reicheren Zusammenklang, dem Wesentlichen in Reife und Fall. Und eben da deckt unser Klang die Stille auf für dieses jähe Erkennen, und du nimmst, schließlich, unsere klingende Rede mit allen Sinnen auf, die trotzdem nicht zum Verstehen führen. Alles, was du weißt ist, daß du uns gehört und dich so einem Sinn genähert hast. | Штурци Цело лето ја штуркаме ние својата проста мелодија со скрита надеж да ѝ обрнеш внимание. И еве сега летото прекршува во една позна августовска вечер — и твојот слух се допрел веќе до подлабоко рамниште, до побогато созвучје, до нешто битно во зреењето и падот. И еве сега нашиот звук ја подвлекува тишината по такво нагло познание и ти, најпосле, нашиот звучен говор го сфаќаш со сите чула кои сепак не постигаат разбирање. И сè што знаеш — тоа е дека си нè чул и дека затоа си допрел некаква смисла |
Lied der Weinstöcke in den Weinbergen am Vodno Wenn wir stumm schweigen am sonnigen Mittag, wenn die Zeit still ist und die Gräser sich nieder- werfen, geschieht das nicht, weil wir trauern, jeder allein, es geschieht, damit es schön wird. Wenn wir uns biegen, sobald der Wind sich erhebt, und uns erregt aneinaderlehnen, geschieht das nicht, weil Entsetzen aus der Wurzel heraufkriecht, es geschieht, damit es schön wird. Wenn wir den Schatten des Mondes ausbreiten, und niemand uns überrascht, geschieht das nicht, damit die Glühwürmchen heftiger glühen, es geschieht, damit es schön wird. Wenn wir gehorsam sind unter den Händen der Weinbauern, die unsere Zweige stutzen und die Triebe streicheln, geschieht das nicht, damit wir Trauben und Wein tragen, es geschieht, damit es schön wird. Seltsam sind wir… Wer beginnt, uns zu verstehen – dem ist die Erde näher, der Mensch ferner. | Песна на лозите во лозјата на Водно Ако молчиме немо во сончево пладне Кога е времето тихо и тревките траат, Тоа не е зашто жаламе секоја сама, Тоа е за да биде убаво. Ако се нишаме од половина кога ветрот ќе задува И се наведуваме возбудени една кон друга, Тоа не е зашто ужас од корен нѐ полазува, Тоа е за да биде убаво. Ако постиламе сенки на месечина Кога никого нема на нѐ изненади, Тоа не е за свитците посилно да светкаат, Тоа е за да биде убаво. Ако сме покорни под рацете на лозјарите, Што ги кастрат нашите гранчиња и ги галат ластарите, Тоа не е за да родиме грозје и вино, Тоа е за да биде убаво. Чудни сме ние . . . Кој почнал да нѐ разбира — Земјата му станува сѐ поблиска, Луѓето сѐ подалечни. |
Schwalben In der Morgenröte zwitschern die Schwalben, Vögel, durch die Nacht und Tag geschieden werden, wir sind schnelle Weber – zwitschern sie – und weben unfaßbares Gespinst des Geheimnisses, die Dämmerung ist unser Element und alle Augenblicke der Berührung einer Grenze. Wie wir das Wasser mit der Luft säumen, habt ihr gesehen, aber es gibt im Himmel keine Spur unserer Arbeit. So zwitschern die Schwalben | Ластовици В зори пискаат ластовиците Птици врз кои ноќта и денот се делат, Ние сме брзи совалки — пискаат — Што ткаеме нејасна преѓа на тајната, Самракот ни е наша стихија И сѐ што е минговен допир на граница. Водата со воздухот како ги порабуваме Сте нѐ гледале, Но нема в небо никаква трага од наша работа. Така пискаат ластовиците. |
Das Wort Seit je habe ich mir Gedanken über die Überflüssigkeit des Wortes gemacht, daß es den am wenigsten berührt, an den es gerichtet ist – woher dann die Notwendigkeit, sich auszudrücken, sowohl in Rhythmus und Reim, als auch mit Allitera-tionen? Betrachte jetzt die Sinnlosigkeit irdischer Quellen: sei es des Schwefels, sei es des Wassers, sei es des Lauts aus der Kehle. Es ist ein Impuls, und nach dem Sinn frage nicht! | Зборот Од секогаш сум мислел за излишноста на зборот, дека најмалку го трога тој онега што му е упатен — од каде тогаш таа потреба да се искажуваме дури со ритам и рима, дури со алитерации? Тука види ја сега бесмислеиоста на земните извори: било на ќуќур, било на вода, било на грлен извик. Тоа е порив, и за смисла не прашува! |
Zur Person
Matthias Bronisch, geboren 1937 in Stettin
Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Literaturwissenschaft in Münster und Hamburg, von 1963-1966 als Lektor im ehemaligen Jugoslawien tätig. Nach seiner Zeit als Referendar und Lehrer in Bremen war Bronisch von 1971 bis 1976 als Lektor an der Universität Skopje, Makedonien und bis 2000 als Lehrer in Bielefeld tätig. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und in der deutschen Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland. Matthias Bronisch erhielt 1978 den Grigor-Prličev-Preis für Übersetzung des makedonischen Schriftstellerverbandes.
Er ist Herausgeber des dreimal im Jahr erscheinenden Bielefelder Literaturmagazins „Tentakel“. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er auch bildnerisch tätig. Bronisch veröffentlichte Übersetzungen aus dem Makedonischen (Lyrik und Prosa) und eigene Werke, die ins Makedonische und in weiteren Sprachen übersetzt wurden.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Mit anderen Augen, 6 Erzählungen, Skopje 1976
Aus einer südlichen Landschaft, Gedichte, St. Michael, 1979
Kopnež po jug, Gedichte in makedonischer Sprache, Skopje 1979
Übersetzungen:
Makedonien (23 Erzählungen aus dem Makedonischen), in: Moderne Erzähler der Welt, Band 53, Tübingen/Basel 1976
Moderne Makedonische Lyrik, Gedichte aus dem Makedonischen, Tübingen/Basel 1978
Die Transliteration und die Aussprache der makedonischen Namen sind vielleicht nicht allen Lesern geläufig, so daß sie hier noch einmal wiederholt werden:
c = z (wie in Satz)
č = tsch (wie in Matsch)
ќ = kch
š = sch
ž = g (wie in Genie)
v (Wortanfang) = v (wie in Vase)
v (Wortende) = v (wie in Nerv)
ǵ = gj
Blaže Koneski – Unter dem weißen Kalkstein der Tage (Gedichtband)
Übertragungen und Nachwort von Matthias Bronisch
Erstausgabe veröffentlicht im Pendragon-Verlag, Brackwede bei Bielefeld 1986