Hans-Lothar Steppan wurde 1933 in Kuwertshof/Ostpreußen geboren. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Fakultät für Kultur- und Staatswissenschaften der Technischen Hochschule Darmstadt. Ab 1963 war er nach Ablegung der Diplomprüfung am Institut für Wirtschaftspolitik als wissenschaftlicher Assistent tätig. 1965 promovierte er zum Dr. rer. pol. (Doktor der Staatswissenschaften) und trat im gleichen Jahr in den Auswärtigen Dienst ein.
Zu den Stationen seiner diplomatischen Auslandsposten zählten Frankreich, Guinea, Finnland und das ehemalige Jugoslawien. 1992 wurde Steppan Leiter des Generalkonsulats in Skopje und somit erster deutscher Botschafter in der Republik Makedonien.
Nach seiner Zeit als Botschafter in der Republik Makedonien hatte sich Steppan intensiv für ihre internationale Anerkennung eingesetzt. In seinem Buch “Der mazedonische Knoten” hatte er zahlreiche Dokumente aus den Archiven des Bundesaußenministeriums zusammengetragen und kommentiert.
2007 wurde Ihm die Medaille “Blaze Koneski” der Makedonischen Akademie der Wissenschaften und Künste (MANU) verliehen. 2008 erhielt er den Preis “Geistiger Kämpfer Makedoniens”, als Anerkennung und für seinen Einsatz als Kämpfer für die Wahrheit zu Makedonien und dem makedonischen Volk.
Dr. Hans-Lothar Steppan verstarb im Alter von 76 Jahren am 5. Februar 2011 nach einer kurzen Krankheitsphase.
In seinen zahlreichen Interviews werden uns einige Kommentare und Äußerungen ewig in Erinnerung bleiben:
“Die Makedonier haben das größte Recht zur Verwendung des eigenen Namens Makedonien”
“Griechenland muss eine Verantwortung für Recht und Wahrheit haben”
“Viele Staaten, darunter auch die USA, erkennen Ihren verfassungsmäßigen Namen an. Dies zeigt, dass die amerikanischen Politiker und Wissenschaftler ihre Archive bzgl. der makedonischen Geschichte geprüft haben und zu den einzigen Schluss gekommen sind, zu dem man kommen kann. Die Welt, nach einem besseren Wissensstand über die Wahrheit in Bezug auf Makedonien, haben praktisch die Verpflichtung, das demokratische Makedonien zu unterstützen, intensiv und effizient.”
Aus dem Vorwort seines Buches “Der mazedonische Knoten”
„Auf der Basis unveröffentlichter Akten des Deutschen Reiches wird die eigene ununterbrochene Identität der Mazedonier nachgewiesen. Die Berichte der deutschen Missionen beweisen, dass die noch heute erhobenen Ansprüche der Nachbarstaaten auf den mazedonischen Namen, auf die Sprache und das Territorium aus der Zeit und dem Geist des Imperialismus stammen. Gleichzeitig enthüllen die Akten, wie eng die Vorgänge um den Balkanbund mit den Intrigen der Entente zur Auslösung des Ersten Weltkriegs zusammenhingen.“
„In dieser Arbeit wird auf der Basis unveröffentlichter Aktenbestände des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes zum Thema „Balkanbund” die Eigenständigkeit des makedonischen Volkes nachgewiesen, – nicht eines bulgarisch-makedonischen, nicht eines griechisch-makedonischen, nicht serbisch- und nicht albanisch-makedonischen, sondern des eigenständigen makedonischen Volkes. Im Zentrum steht die Geschichte Makedoniens unter der türkischen Herrschaft in der Zeit zwischen dem Berliner Kongress und dem Ersten Weltkrieg, wie sie sich in den Berichten der Auslandsvertretungen des Deutschen Reiches aus den Hauptstädten der Großmächte und der Balkanstaaten niedergeschlagen hat.“
„Die Anregung zum Titel „Der mazedonische Knoten” stammt aus einem Artikel der Abendausgabe der österreichischen „Neuen Freien Presse” vom 10. November 1902, in dem der berichtende Journalist mit den Initialen R. L. den Inhalt eines Gesprächs mit dem Präsidenten eines Makedonischen Befreiungskomitees, Stojan Michailovski, wiedergab. Letzterer befand sich auf einer Reise durch Europa, um „den Continent über die Lage in Macedonien aufzuklären.” Michailovski zitierte einen russischen General, der das aus dem Asienfeldzug Alexanders des Großen stammende geflügelte Wort vom „gordischen Knoten” in Bezug auf Makedonien anwandte, indem er sagte: „Die Faust, die den macedonischen Knoten lösen wird, die werden Sie nicht daheim, sondern in Europa finden.” Der entsprechende Zeitungsausschnitt wurde damals als Anlage zum Bericht der Kaiserlichen Botschaft in Wien, Nr. 213 vom 11.11.1902, in einem Aktenband abgeheftet, der im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes unter der Registernummer R 13623 zu finden ist. Dieser auf fast mystische Weise tief in der Geschichte verwurzelte Begriff gibt nach Ansicht des Verfassers die Komplexität der Problematik um (die heutige Republik) Makedonien anschaulich und treffend wieder – und wirkt zugleich erstaunlich aktuell. Mit fast derselben Berechtigung hätte auch eine andere, ebenfalls griffige und gleichfalls sinngebende Überschrift gewählt werden können, nämlich: „Ein Kampf um Mazedonien”, denn um einen solchen handelte es sich, mit dem der Titel des berühmten Buchs von Felix Dahn („Ein Kampf um Rom”) abgewandelt worden wäre.“
Quellen:
Agrément für Botschafter Dr. Steppan, Bulletin 04-94:
„Der mazedonische Knoten“, Peter Lang Verlag:
https://www.peterlang.com/abstract/title/45350?rskey=ZIKLdu&result=1