Vor 30 Jahren:“Des Heiligen Kliment‘s Flamme in Berlin“

Auszug aus „Makedonija“ – das Magazin für die Makedonen im Ausland, Nr. 458, Jahr 1991

Brief aus Deutschland

Des Heiligen Kliment‘s Flamme in Berlin

Berlin war diese Tage für uns Makedonen wieder sehr aktuell. Trotz der Tatsache, dass die Zahl der Makedonen in Berlin kleiner ist als in den siebziger Jahren, als noch von 4.000 gesprochen wurde, besitzen sie einen eigenen Klub, einen Sportverein und nun eine makedonisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Sveti Kliment Ohridski“.

Am Abend des 17. Mai dieses Jahres (1991) war die Halle des makedonischen Vereins „Goce Delcev“ zu klein, um alle Anwesenden aufzunehmen. Anlass war, die Makedonen – Gläubigen – zu versammeln und dann eine Kirchenverwaltung zu wählen und damit die Wiederbelebung einer Kirchengemeinschaft in Berlin nach dem Vorbild benachbarter Städte in Deutschland zu beginnen, in denen Makedonen leben und arbeiten. Ich möchte Sie übrigens daran erinnern, dass erst vor fünf Tagen in Hamburg die Makedonisch-Orthodoxe Kirche „Sveti Gjorgji Kratovski“ gegründet und dort die erste makedonische Heilige Liturgie gefeiert wurde.

Die Delegation der Heiligen Synode der Makedonisch-Orthodoxen Kirche war bei der Versammlung anwesend, bestehend aus Erzbischof Stefan der Eparchie Bregalnica und Erzpriester Aco Girevski, Sekretär der Theologischen Fakultät in Skopje.

Bei der Eröffnung der Versammlung begrüßte Erzbischof Stefan die Anwesenden im Namen des Leiters und der Mitglieder der Synode und drückte die unverhüllte Freude aus, dass eine weitere Flamme, wie er sagte, des heiligen Kliment, dem Schutzpatron unserer Heiligen Kirche angezündet wird, und dieses Mal in Berlin. Anschließend gab er Anweisungen zur Arbeit der Versammlung und zur Art und Weise der Wahl einer neuen Verwaltung.

Die Initiative zur Belebung dieser Kirchengemeinde wurde von den Gästen aus Hannover begrüßt, die als ältere und erfahrenere Gemeinde in diesem Gebiet Hilfe versprachen wenn erforderlich während der Vorsitzende des Klubs Simo Trimceski alle im Namen der Gastgeber begrüßte, der nun auch Mitglied im Kirchenvorstand ist.

Die Versammlung wählte 16 Mitglieder, aus denen die Kirchenverwaltung bestehen wird. Nachdem sie sich in einen separaten Raum zurückzogen wählten sie durch öffentliche Abstimmung den Vorsitzenden, den Sekretär und den Kassenwart. So besteht nun die Kirchenverwaltung der neugegründeten Makedonisch-Orthodoxen Kirche „Sveti Kliment Ohridski“ in Berlin aus: Manoil Jakovlevski, Präsident; Angele Lazarovski, Sekretär; Sultana Petreska, Schatzmeisterin; Janko Pirkovski, Sime Nikoloski, Momir Taleski, Simo Trimceski, Ruza Serafimovska, Alekso Debreslioski, Zarko Klenkoski, Ljubica Nikolovska, Bogdan Gligorov, Georgi Licnov, Cveta Gligorova, Stakja Klenkoska und Svetlana Angelovska, Mitglieder.


Die neue Kirchenverwaltung mit der Delegation der Heiligen Synode

Der Vorsitzende der Kirchengemeinde Manoil Jakovlevski präsentierte den Versammelten die zukünftigen Ideen für die Arbeit sowie die Hoffnungen auf eine rasche Belebung des religiösen Lebens in ihrer Mitte.

Er hofft auf mögliche Hilfe von der Stadt sowie vom Ökumenischen Zentrum für Kirchen und Religionsgemeinschaften in Berlin, mit dem er bereits Kontakt aufgenommen hat. Der Vorsitzende ist überzeugt, dass die Makedonen in Berlin bald eine eigene Kirche und einen eigenen Priester haben werden. Die Zusicherung für die Belebung dieser Gemeinde wurde auch durch das Verfahren der neuen Verwaltung gegeben, als sie vor Ort eine Summe von 1.136,- DM sammelte und ein Register für ordentliche Mitglieder einrichtete, in das sich gleich 79 Gläubige eingetragen haben. Übrigens war die Initiative zur Bildung einer Kirchengemeinschaft in Berlin weder neu noch von gestern, sondern viel älter. Im November 1972 traf der erste Brief ein – eine Anfrage der Makedonen in Berlin an die Synode der Makedonisch-Orthodoxen Kirche mit dem Wunsch, eine Kirchengemeinde zu bilden. Auf ihre Bitte hin wurde eine kirchliche Delegation entsandt, um die Bedingungen und die Möglichkeiten zu überprüfen, ein religiöses Leben für unsere Arbeiter auf Zeit dort zu organisieren, und am 8. März 1973 überprüfte die Heilige Bischofssynode die Bitte erneut und beschloss einstimmig, die sich bereits organisierte Makedonisch-Orthodoxen Kirche „Sveti Kliment Ohridski“ in Berlin zu bestätigen. Obwohl es gut anfing, mit großem Interesse und Optimismus, wurde die Kirche in der Gründungsphase in Berlin nicht belebt. Die Gründe seien wohl weder gering noch einseitig. Es bliebt nichts anderes übrig als einen anderen Zeitpunkt abzuwarten.

Wahl zur neuen Kirchenverwaltung im makedonischen Verein „Goce Delcev“

Die Delegation der Heiligen Bischofssynode unter der Leitung des Erzbischof Stefan besuchte in der Zeit vom 11. bis 29. Mai die Makedonen in den Städten Hamburg, wo eine Kirchengemeinschaft gegründet und die erste makedonische Heilige Liturgie gefeiert wurde. Eine heilige Liturgie wurde auch in Hannover anlässlich des Tages des Schutzheiligen der Makedonisch-Orthodoxen Kirche „Sveti Spas“ gefeiert. In Hannover war die Delegation zu Gast beim 8. internationalen Folklorefestival, das vom makedonischen Verein „Ilinden“ aus Laatzen organisiert wurde. Es folgte ein Besuch in Dortmund, wo ein festlicher Abendgottesdienst abgehalten wurde, der damit den Jahrestag zum Leben und Werk der Makedonisch-Orthodoxen Kirche „Sv. Kiril i Metodij“ beging. In der Nachbarstadt Troisdorf wurde ein Gottesdienst abgehalten, während in der Stadt Duisburg der neugegründete makedonische Verein, den Heiligen Brüdern Kyrill und Methodius gewidmet, geweiht wurde. Die kirchliche Delegation hat auf Einladung auch mehrere makedonische Familien in den Städten Essen, Unna, Köln und Düsseldorf besucht.

Während des Besuchs wurden Kontakte zu den jugoslawischen Konsulaten in Hannover, Hamburg und Düsseldorf sowie zu Würdenträgern der Evangelischen und Katholischen Kirche für Norddeutschland geknüpft.

Es fanden auch Treffen mit den Bürgermeistern von Laatzen und Herde statt, Städte mit einem hohen Anteil an unseren Arbeitern.

Erzpriester Aco Girevski (Berichterstatter)