Skopje erinnert an den 60. Jahrestag des katastrophalen Erdbebens

Heute erinnert die makedonische Hauptstadt Skopje an den 60. Jahrestag des katastrophalen Erdbebens im Jahr 1963, bei dem 1.070 Menschen ihr Leben verloren und 3.000 verletzt wurden.

Am 26. Juli 1963, um 05:17 Uhr Ortszeit (04:17 Uhr Weltzeit), ereignete sich in Skopje das katastrophale Erdbeben, mit kleineren Erschütterungen bis 05: 43 Uhr. Gleichzeitig wurden 15.800 Wohnungen zerstört und 28.000 beschädigt. Über 200.000 Menschen wurden obdachlos. Das Erdbeben war auch in den umliegenden Städten und Siedlungen auf einer Fläche von etwa 50 Quadratkilometern entlang des Flusslaufs Vardar zu spüren. Durch die Erdbebenstärke wurden auch in den umliegenden Orten Bürger wach, in mehreren Nachbarorten kam es sogar zu geringfügigen Sachschäden.

Titelseite der makedonischen Tageszeitung „Nova Makedonija“ vom 27.7.1963, der Tag nach dem Erdbeben in Skopje

Nach der Tragödie in Skopje appellierte das Internationale Rote Kreuz an alle nationalen Organisationen, Mahlzeiten für die Kinder von Skopje zu organisieren. Die Interparlamentarische Union hat allen Parlamenten und Regierungen empfohlen, beim Wiederaufbau der Stadt zu helfen. Humanitäre Organisationen in vielen Ländern begannen, Hilfsgüter für Skopje zu sammeln.

Die Vereinten Nationen hatten planende und langfristige Maßnahmen ergriffen, um der zerstörten Stadt zu helfen.

„Mazedoniens Hauptstadt nach sechs Erdstößen ein Trümmerfeld“, berichtet die West-Berliner Zeitung „Der Tagesspiegel„ auf ihrer Titelseite am 27. Juli 1963 (Bild: DW/S. Padori-Klenke)

Am 23. September 1963 forderten 35 Länder die Generalversammlung auf, einen Punkt zur Ergreifung von Maßnahmen anlässlich des Erdbebens in Skopje auf die Tagesordnung ihrer Sitzung zu setzen. Später, am 27. September, räumte die Generalversammlung der internationalen Hilfsaktion für Skopje Priorität ein.

Isoseismische Karte des Erdbebens vom 26. Juli 1963
Datenquelle: Seismologisches Observatorium an der Fakultät für Naturwissenschaften und Mathematik, Universität St. Cyril und Methodius, Skopje

Am 14. Oktober verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen einstimmig eine Resolution zur Unterstützung der jugoslawischen Regierung beim Wiederaufbau von Skopje und drückte ihr Bedauern über die große Katastrophe aus. In der Debatte über die Bereitstellung von Hilfe für Skopje hörte sich die Generalversammlung die Präsentation von Vertretern aus über 20 Ländern aller Kontinente an. Dieser Tag ging als Tag von Skopje in die Annalen der Vereinten Nationen ein.

Seit diesem Tag wird Skopje auch die Stadt der Solidarität genannt, weil die Armee und die Bürger der damaligen jugoslawischen Republiken als erste zu Hilfe kamen und schon wenige Tage nach dem verheerenden Erdbeben Hilfe von überall her eintraf. Den Informationen zufolge haben 87 Länder der Welt Hilfe geschickt und dank ihnen wird Skopje wieder aufgebaut.

Nach dem Erdbeben sandte Josip Broz Tito, der damalige Präsident der SFR Jugoslawien, der Sozialistischen Republik Makedonien eine Beileidsbotschaft, bevor er die Stadt persönlich besuchte:

„Gemeinsam mit der gesamten Bevölkerung Jugoslawiens werden wir uns bemühen, das Unglück, das Ihrer Republik widerfahren ist, zu mildern.“

Skopje darf nicht nur ein Zeitungsbericht über seine ersten Leiden bleiben, sondern muss die Verantwortung von uns allen sein, von allen Männern, die heute oder morgen durch eine ähnliche neue Katastrophe zu Skopjern werden können„, wird der bedeutendste italienische Schriftsteller seiner Zeit, Alberto Moravia schreiben.

„Skopje ist kein Film, kein Thriller, in dem wir das Hauptereignis erahnen. Es ist eine Konzentration des Freiheitskampfes des Menschen, mit einem Ergebnis, das zu weiteren Kämpfen inspiriert und keine Niederlage akzeptiert“, sagt später Jean-Paul Sartre, eine der führenden Persönlichkeiten der französischen Philosophie und Literatur.

Der 60. Jahrestag der Erdbebenkatastrophe in Skopje wird heute mit mehreren Gedenkfeiern und Aktivitäten begangen.