In Bitola, Štip und Skopje wird vom 9. bis 12. März, an den 11. März – dem Tag der Deportation der 7144 makedonischen Juden in das Vernichtungslager Treblinka vor 80 Jahren– gedacht.
Der 11. März weckt tiefe Emotionen in der jüdischen Gemeinde Makedoniens, weil er uns an ein tragisches Ereignis aus der Vergangenheit erinnert, als 7.144 Juden aus Vardar-Makedonien nach Treblinka deportiert wurden. Dieser Tag wird jedes Jahr mit einer Gedenkfeier begangen, um sich daran zu erinnern, damit es nie wieder passiert.
Das makedonische Parlament teilte mit, dass ihre Delegationen in diesen drei Städten, aus denen 1943 die zahlreichsten makedonischen Juden deportiert wurden, Blumen an Denkmälern niederlegen werden.
Mit einem Gedenkprogramm wurde in Bitola der 80. Jahrestag des Holocaust an den makedonischen Juden begangen. An der Gedenkfeier nahmen teil der Leiter der OSZE-Mission, Herr Kilian Wahl, der Stellvertretende Botschafter Deutschlands, Otto Graf, weitere Vertreter des diplomatischen Korps, die Kulturministerin Bisera Kostadinovska-Stojčevska, der Bürgermeister der Gemeinde Bitola, Toni Konjanovski, Vertreter des Rates der Gemeinde Bitola, Vertreter der jüdischen Gemeinde in der Republik Makedonien und des Holocaust-Fonds der Juden Makedoniens sowie andere Delegationen und Gäste.
Der Direktor des Holocaust-Fonds, Goran Sadikarijo, der Enkel von Haim Sadikarijo, einem Holocaust-Überlebenden, und der Präsident des Holocaust-Fonds, Ivan Nikolić, Urenkel des letzten Bitola-Rabbiners, Avram Romano, mahnen gegen das Vergessen: ohne Erinnerung gäbe es keine Zukunft.
„Heute werden wir an die Vergangenheit erinnert, in der Juden in diesen Gebieten lebten, ihre Kultur und Tradition pflegten und unsere Geschichte nachhaltig prägten. Und nach 80 Jahren, den schrecklichen Verbrechen und der Deportation von 798 Familien mit 3.351 Bitola-Juden, unseren Mitbürgern, in das Vernichtungslager Treblinka, ist der 11. März eine schmerzhafte Erinnerung an Bitola für die Menschen, die auf grausame Weise ihr Leben verloren haben. Unsere heutige Botschaft lautet, niemals zuzulassen, dass sich das Böse gegen die Menschheit wiederholt“, sagte Bürgermeister Toni Konjanovski.
Der Präsident der jüdischen Gemeinde des Landes, Pepo Levi, erinnerte im „Oficerski dom“ von Bitola daran, dass Makedonien mit der Deportation von 7.144 Juden 98 Prozent der gesamten jüdischen Bevölkerung verloren habe und heute kein einziger Jude mehr in Bitola lebe.
„80 Jahre sind vergangen und niemand ist zurückgekehrt, aber es gibt immer noch lebende Zeugen, die sich an diesen kalten Märzmorgen im Jahr 1943 erinnern, die sich daran erinnern, wie die bulgarischen Faschisten sie aus ihren Häusern geholt und in Viehwaggons geworfen haben, um sie auf die Reise ohne Rückfahrt zu schicken. Dann kehrten 3.276 Bitola-Juden, die nach Treblinka gebracht wurden, nie zurück. Leider gibt es heute noch die Idee, die Juden auszurotten. Heute wird es in Teilen der Welt, aber auch im Herzen Europas, wieder sehr gefährlich, Jude zu sein, und deshalb erinnern, warnen wir, nicht zu vergessen“, betonte Levi.
Die makedonische Kulturministerin Kostadinovska-Stojčevska betonte in ihrer Ansprache, dass die Bewohner von Bitola am 11. März aus Respekt vor ihren 3.350 Einwohnern, makedonischen Juden, immer den Kopf neigen, damit so etwas nie wieder vorkomme.
Sie fügte hinzu, dass Bitola diesen schicksalhaften Märzmorgen vor 80 Jahren nie vergessen werde, als 973 jüdische Familien zum letzten Mal die Schwelle ihrer Häuser überschritten. Am selben Tag begann die Deportation der Juden Bitolas mit 14 Viehwaggons. Die erste Station war das Lager am Skopje-Monopol, die nächste und letzte das Vernichtungslager Treblinka.
„Heute verurteilen wir nicht die Verbrecher und ihre Knechte. Heute bewahren wir ihr Verbrechen vor dem Vergessen, damit es nie wieder passiert. Die Erinnerung an das begangene Verbrechen ist der schlimmste Albtraum für die Verbrecher und ihrer Nachkommen. Wir werden Dr. Haim Abravanel Tribut zollen, dem ersten Facharzt, an den sich Bitola als höchst professionellen und großartiger Mann erinnert, ein Mann, der das Gesundheitszentrum in Bitola aufgebaut hat. Heute werden wir auch die tapfere Estreya Ovadya mit dem Partisanennamen Mara ehren. Sie starb im Alter von 22 Jahren bei der Verteidigung ihres Makedoniens gegen die faschistischen Besatzer. Sie wurde zur Nationalheldin erklärt. Estreya war eine von Hunderten makedonischer Juden, die sich den Partisaneneinheiten anschlossen. Trotz aller materiellen Bezeugungen“, fügte Kostadinovska-Stojčevska hinzu, „leugnen manche Mensche den Holocaust auch nach 8 Jahrzehnten, deshalb sagen wir ihnen heute aus dem antifaschistischen Bitola – Nie wieder!“
Am 10. März hat eine Parlamentsdelegation vor dem Denkmal für die deportierten Juden in Štip Blumen niedergelegt. Am Sonntag, 12. März, wird eine parlamentarische Delegation den jüdischen Opfern aus Skopje respektvoll gedenken. Blumen werden vor dem Denkmal für die 7144 makedonische Juden in der Tabakfabrik-Monopol und vor dem Denkmal für die deportierten Juden und dem Denkmal für die gefallenen Kämpfer der Nationalbefreiungsarmee auf dem jüdischen Friedhof – Butel Stadtfriedhof niedergelegt.
Zur Gedenkfeier anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation von 3.350 Juden aus Bitola in die Vernichtungslager waren weder Vertreter der bulgarischen Botschaft in Makedonien noch des Generalkonsulats in Bitola gekommen. Bürger, Politiker, Gäste aus Israel, Botschafter und Konsuln mehrerer Länder, darunter Deutschland, Frankreich, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, verneigten sich vor dem Denkmal für die Opfer des Holocaust in Bitola. Die jüdische Gemeinde sagt, sie habe eine Einladung an alle Konsulate und Botschaften des Landes geschickt.
„Einladungen wurden an das gesamte diplomatische Corps verschickt. Wir haben drei Tage der Begehung und des Gedenkens. Jeder entscheidet, wer wohin kommt“, sagte Pepo Levi, Präsident der jüdischen Gemeinde. Levi sagt, Europa dürfe keinen Druck auf Makedonien zulassen, um die historische Wahrheit zu ändern, und die Provokationen Bulgariens durch die Eröffnung von Vereinen bewährter Kollaborateure der Faschisten führten nicht zum Fortschritt.
„Das sind keine bilateralen Angelegenheiten, das sind multilaterale Fragen, und ganz Europa und die ganze Welt sollten darum besorgt sein. Es ist bekannt, wer die faschistische Achse war, es ist bekannt, wer die unschuldigen jüdischen Opfer eingesammelt hat“, betont Levi.